Anders
als viele Medienberichte verbreitete eine Podiumsdiskussion am
1.Dezember 2009 eine positive Grundstimmung: Noch selten hätten so viele
der wichtigen politischen Leitfiguren ihre Teilnahme an einem
Weltklimagipfel zugesagt und noch selten sei der Druck und die
Überzeugung, nun endlich gemeinsam einen Schritt bei der Bekämpfung des
globalen Klimawandels vorwärts zu kommen so gross gewesen wie zur Zeit.
Man könne daher hoffen, dass das Momentum genutzt werde und dass die
COP-15 in Kopenhagen wenn auch kein völkerrechtlich verbindliches
Abkommen, so doch genügend grosse, genügend glaubwürdige und genügend
sanktionierte Emissionsreduktionen in vielen Ländern weltweit mit sich
bringe.
Erfahrene Verhandler und Mitglieder der Schweizer Delegation an der COP-15 wie Andreas Fischlin (ETH Zürich und Mitempfänger des Friedensnobelpreises 2007) und Patrick Hofstetter (Leiter des Bereichs Klimapolitik des WWF) machten dem Publikum Mut, wiesen aber auch pointiert auf die grossen Fragen und Probleme des Weltklimagipfels hin:
Peter Niggli von der Alliance Sud wies darauf hin, dass die Gruppe der Entwicklungsländer sehr heterogen sei, angefangen bei China mit bereits relativ hohen CO2-Emissionen pro Kopf, über Indien mit noch deutlich tieferen Pro-Kopf-Emissionen bis hin zu Ländern wie Mali oder Niger, die selbst bei wirtschaftlichem Wachstum in den nächsten dreissig Jahren bei sehr tiefen Pro-Kopf-Emissionen bleiben würden. Auch von seiner Seite gab es Positives: er berichtete von der klaren Bereitschaft eines Teils der Entwicklungsländer, ihre Emissionszuwächse einzuschränken und Zukunftsverantwortung zu übernehmen, ungeachtet der historischen Emissionsentwicklungen. Malte Schneider, von der SustecProfessur an der ETH und zur Zeit bei der UNCTAD in Genf tätig, rundete die optimistische Einschätzung ab. Für viele Firmen lohne sich Klimaschutz bei adäquaten Rahmenbedingungen. Die Politik sei hier wohl grundsätzlich bereit, dem eher pragmatischen Ansatz der Firmen zu folgen.
Das
Fazit für die Zuhörenden lautete: Keines der zur Diskussion stehenden
Instrumente kann das Klimaproblem alleine lösen, vielmehr kommt es auf
einen intelligenten Instrumentenmix an. In Kopenhagen muss eine Lösung
für die Zeit nach 2012 gefunden werden – die Vorzeichen hierfür stehen
besser denn je.
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